Das 2:2 beim 1. FC Magdeburg ist bei Schalke 04 im Rückspiegel verschwunden, alle Aufmerksamkeit richtet sich beim Fußball-Zweitligisten auf das Topspiel gegen den 1. FC Köln am Sonntag (13.30 Uhr, Sky). Zumindest was den sportlichen Bereich angeht.
Abseits davon hallt das Gastspiel in Magdeburg sehr wohl nach: aufgrund eines Polizeieinsatzes, durch den über 550 Fans von S04 die Partie nicht im Stadion verfolgen konnten.
Die Königsblaue Hilfe (KBH) erhob im Nachgang bereits massive Kritik gegen die Magdeburger Polizei. Nun zieht der Verein, der sich als “eine Solidargemeinschaft von Schalkern, die allen Schalkern bei rechtlichen Problemen rund um den Spieltag hilft“ versteht, auch rechtliche Konsequenzen aus dem Vorfall. Die KBH teilte mit, Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg gegen die Einsatzleitung erhoben zu haben. Die Vorwürfe: Freiheitsberaubung, Nötigung und Körperverletzung.
Die Gästeanhänger seien stundenlang in der prallen Sonne festgehalten und bis in den Intimbereich durchsucht worden. Zudem hätten sie sich einer Personalienfeststellung unterziehen müssen. „Die Fans durften das Spiel nicht besuchen – eine Maßnahme, die aus Sicht der Königsblauen Hilfe völlig unverhältnismäßig und rechtswidrig war“, schreibt die KBH in einer Mitteilung. „Es ist für uns inakzeptabel, dass eine so vielfältige Gruppe von Schalke-Fans stundenlang ohne Wasser, sanitäre Einrichtungen und ungeschützt der Sonne ausgesetzt festgehalten wurde. Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass solche Vorfälle nicht ohne Konsequenzen bleiben.“
Polizei findet 180 Sturmhauben bei Schalke-Fans
Zugleich kündigte der Verein weitere rechtliche Schritte an. „So werden wir die gerichtliche Feststellung beantragen, dass der Einsatz rechtswidrig war und prüfen lassen, ob betroffene Fans Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld haben.“ Personen, die von der Maßnahme betroffen waren und sich der Klage anschließen wollen, können sich beim Heimspiel gegen Köln am Infostand der KBH gegenüber dem Mitgliedseck auf dem Arenaumlauf melden.
Die Polizei hatte den Einsatz mit Hinweisen auf eine Drittortauseinandersetzung gerechtfertigt. Bei den Durchsuchungen seien unter anderem 180 Sturmhauben sichergestellt worden.